Feucht, nackt, schlafend – das alljährliche Bad.

Badet man einmal, so sieht man meist viel nackte Haut. In vielen Fällen gar die eigene. So kann Frau ihre Cellulitis bewundern und Mann kann… Mann badet ja meist sowieso angeblich nicht. Ich schon. Ich bewundere meine imaginäre Cellulitis und schlafe, bis das Wasser kalt ist und die Uhr komischer Weise schneller voran gegangen ist, als sie es sonst zu tun pflegt. Wenn andere morgens aufstehen, steige ich aus der Wanne, weil ich ja so unerwartet, wieder einmal mehrere Stunden in dem kalten Nass nachtete. Laut meiner Haut liege ich dann schon mehrere Wochen in dem Wasser. Eine Wasserleiche. Weiche, wässrige Haut und ein aufgequollener Körper. Ich weiß zwar innerlich, dass der Körper im Grunde genommen auch schon vorher so aussah, außer, dass ich nicht wirklich so transpiriere und durchweiche. Eine absurde und durchaus ekelige Vorstellung, oder nicht? Ich werde den Gedanken gar nicht mehr los. Naja.

Nun, in der Badewanne hat man auch die Zeit, sich zu bewundern. Jede Hautfalte zu sehen, jedes Haar zu sehen, zu mögen oder auch zu eliminieren. Man kann sich die Finger- und Fußnägel säubern, auch wenn vom Schneiden abzuraten ist. Nur als Tipp. Es ist ekelig, wenn der Nagel kürzer ist, als das, was ihn ausmacht. Eventuell rasiert Mann sich in der Badewanne an eher handelsüblichen Stellen – den Nasenlöchern. Oder so ähnlich. Nun, man reinigt sich eventuell überall noch einmal mit dem Waschlappen. Natürlich nur provisorisch, das Wasser ist ja kalt. Man ist vorher ja eingeschlafen.

Manch einer liest in der Badewanne. Ein Teil dieser manch einen verlassen die Kräfte, wenn sich das Wasser um den nackten Leib schließt. Ein Buch, Softcover, ein halbes Kilo schwer, nimmt in der Badewanne schlagartig an Gewicht zu. Physikalisch ist es eventuell der Effekt, dass unter Wasser alles leichter ist. Die Hände sind draußen, halten den Druck nicht aus… und brechen zusammen. Wie viele mussten nicht schon wegen Haushaltsunfällen ins Krankenhaus eingeliefert werden, Badeunfälle sind da bestimmt mit inbegriffen. Wie schwach dieser Mensch dann nach dem Buch fischt, dass die gute Freundin ihm doch nur unter dem Vorbehalt ausgeliehen hat, dass er es ohne Fingerabdrücke und Eselsohren zurück zu geben hat. Ein Gesamtbad schließt diese Warnungen wohl nicht mit ein. Sonst hätte man es ja nicht gemacht. Frei nach dem Motto „Es passiert ja sowieso nichts, hat’s ja immer nicht getan“, was eine Lüge für das eigene Ego ist.

Viele baden ja nicht allein. Das Bad wird nicht nur mit dem Buchwerk eingenommen, auch andere haarige Lebewesen gesellen sich zu einem. Es ist nicht der südländische Nachbar, nein, ein Haustier. Katzenbesitzer können es vielleicht nachempfinden, die vier pfötigen Tiger statten einem gerne einen Besuch auf dem Badewannenrand ab. Nun ist es so, dass es schlichtweg eine weitere Lüge ist, dass sich diese Katzen feinfüßig überall lang hangeln oder fortbewegen können. Sie rutschen auch ab. Flatsch. Katzen haben nicht unbedingt das Bedürfnis, Wasser zu besuchen. Sprich, sie haben sogar tierische Angst. In einem See wird das nächstbeste gesucht. In der glatten Badewanne ist es der, im Wasser meditierende, Haustierbesitzer, der soeben noch schmunzelnd ein Gespräch mit der Katze führte und ihre Angst vor Wasser als Grund sah, die Katze an zu spornen, etwaige Turnübungen zu vollziehen. Das haste davon. Das menschliche Bein oder jegliche andere Körperteile, von Genitalien, die durchaus schmerzintensiver sein mögen, bis hin zur Brust. Jegliche Liebe wird vergessen. Die Angsthormone übernehmen das Regiment, die Krallen werden ausgefahren und dann… na vielen Dank. Was mit der Katze passiert will kein Tierschützer wissen. Denn bei dem Menschen haben Schmerzhormone die Kontrolle übernommen, der Instinkt will ihn nur noch entfernen, egal wie.

Nun, wieder zu anderen Haaren, sonst baut sich der damalige Hass zu meiner Katze wieder auf.

Warum fallen immer in der Badewanne Haare aus? Nach dem Vorgang scheint alles versifft zu sein. Echt ekelig. Ich wünsche euch keinen Frauenhaushalt. Ich bin natürlich nie Schuld. Warum auch. Mein festes, männliches Haar ist robust. Diese Mähne wird niemals von ein bisschen Wasser zerstört.

Dann will man es ja auch manchmal romantisch haben. Die Kerzen werfen ihren Schein nur auf die mit Schimmel besetzte Wand, also ein No-Go. Die Freundin will nicht mit ins Wasser, aber das sagte ich ja bereits. Meine Katze hasst es, ich auch. Also… jetzt nicht so. Eine andere Freundin befindet sich nicht in meinem Besitz. Ich weiß auch nicht, warum sich diese Dinger nicht zu mir bemühen. Faule Gören.

Des weiteren ist also schöne Musik anzuraten. Heavy Metal, Schlager oder Hardcore Techno gehören zu der richtigen Auswahl, für ein schönes Bad. Sie sind eine Hilfe, nicht ein zu schlafen. Denn darum geht es ja schließlich. Man soll das Bad heiß genießen und sich säubern, von alten Gedanken und dem Dreck, der an den Hautzellen haftet. Vielleicht sollte man sich auch dreckiger Gedanken entledigen, die mitunter erst dort entstehen, aber das ist… eine andere Geschichte.

Na, dann, schlaft gut. Oder so.

Alter Artikel: In Gedenken meiner Brieftasche – Wie man aus einem Tod ein Vermögen erwirtschaftet

Folgend ein alter, wieder entdeckter Artikel…

Dass die Menschen zu Gunsten ihres eigenen Glückes vor fast nichts zurück schrecken, wird uns immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Die Presse zerreißt das Leben anderer, bei eifrigen Verkäufern wird der unsittliche Instinkt geweckt und nicht zu vergessen sind die, um die es überhaupt geht. Ein gutes Beispiel ist hier der Tod eines Stars, man nehme Michael Jackson. Das Internet bricht unter Verschwörungstheorien zusammen, die Medien holen die abwegigsten Geschichten hervor und die Familie mitsamt den Wirtschaftskreativen haben Dollarzeichen in den Augen.

Ein großer Teil der Weltbevölkerung hängt an der Medienwelt und schluckt jeglichen Merchandising-Artikel, den sie zu Lesen bekommen.

25. Juni 2009 – Michael Jackson stirbt. Die Welt ist geschockt. Jegliches Medium berichtet im Übermaß von der Nachricht. In den nächsten Tagen werden Filme und Sendungen verschoben, um „Specials“ anzubieten, die dem Leben des „erfolgreichsten Unterhaltungskünstlers aller Zeiten“ gewidmet sind, Schnell wird hier auch ein Mord in Erwägung gezogen. Der Großteil der Charts weltweit wird schnell von Alben und Singles Jacksons dominiert. Mit über vier Millionen Platten, neben Mozart einer der erfolgreichsten musikalischen Künstler, die posthum verkauften. Die Radiostationen spielen durchgehend seine Songs und die in vier Stunden verkauften Konzerttickets, 750.000 an der Zahl, sind nun überwiegend wertlos. Man fragt sich, ob er seine groß angekündigten Konzerte überhaupt hätte geben können. Es wird über das Sorgerecht für Jacksons Kinder gestritten, sein Vater suhlt sich im Rampenlicht und hofft auf das große Geld. Die leiblichen Eltern der Kinder werden gesucht. Bei einer Verabschiedungsshow wird die Tochter in den Vordergrund geholt, 750.000 Menschen weltweit schauen zu. Die Frage, wo seine Beerdigung stattfinden könnte ist noch immer nicht geklärt, die Neverland-Ranch nur eine Idee. Mit Filmaufnahmen der Konzertproben zeigt der Veranstalter, wie fit Jackson doch körperlich war. Mit unzähligen Stunden Material für einige Live-DVDs entgeht der Veranstalter dem Bankrott. Langsam rückt sein Leibarzt immer mehr in Bedrängnis, ein Mord wird immer wahrscheinlicher. Jackson soll mit einem suchtfördernden Medizincocktail bei Kräften gehalten worden sein. Todesbettfotos kursieren und ein neues Kind wird entdeckt. Die sonst immer wieder zitierten Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch sind vergessen, ein neuer Held ist entstanden.

Hinter all dem steht Geld. Eine unglaubliche Menge Geld. Nur wenige Wochen nach seinem Tod werden Bücher über das Leben und über den Tod veröffentlicht. Als ob eifrige Autoren die Bücher, bis auf das letzte Kapitel, schon vor Jahren fertiggestellt hätten. Die Internetshops verzeichnen einen Ansturm auf alles, worauf der Name Michael Jackson steht – ein lukrativer Handel mit CDs und „persönlichen“ Andenken. Auf der Forbes-Liste der „reichsten toten Prominenten“ ist Elvis bald geschlagen. Die vermutlichen Erben reiben sich zum Teil bereits die Hände um diesen finanziellen Pluspunkt. Die Frage, ob Jackson nicht doch noch Schulden haben könnte wird von der Familie dementiert und sein Vater nutzt öffentliche Stellungnahmen als Werbefläche. Michael Jackson-Specials im TV halten die größten Marktanteile inne. Jedem, dem die Möglichkeit gegeben ist, Geld aus dem Tod einem der beliebtesten Musiker zu ziehen, tut es.

Auch wenn Jackson in dem letzten Jahrzehnt nicht mehr unbedingt musikalisch auf sich aufmerksam machte, bleibt er als „King of Pop“ in den Köpfen der Menschen, nicht zuletzt nach den Rekorden posthum. Schnell kommt jetzt auch eine Verdrossenheit bei manchen auf, es herrscht keine Trauer mehr, sondern pure Ablehnung in Erinnerung an den Tod.

Nun stellt sich die Frage, ob es eine menschliche Eigenschaft ist, unsere Interessen auszubeuten, bis sie nicht mehr groß erscheinen. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was er denken möchte und sich nicht dem Leitbild der Verdienenden beugen.

Jugendlicher 1.1 – Deutsche Rohfassung

Des weiteren kann man zu mir sagen – ich bin’s übrigens, Jonathan, Moin – ich bin Deutscher. Deutscher, durch und durch. Nationalsozialistische Parolen sind hier unangebracht. Ich bin einfach ein Kulturfreak und Deutschland gibt da schon etwas her. Ach, was sage ich, Sie wissen natürlich Bescheid. Wer kennt nicht die Gefallenen von der Völkerschlacht bei Leipzig mit Vornamen oder ganz simpel den Jungen von Kayhausen, den man wahrscheinlich auf Grund einer Behinderung im Moor versenkte. Deutschland, das Land der Dichter, Denker und Deppen. Es bietet eine unglaubliche Vielfalt, von dem Buchdruck, über Forschung, zum Wissen und den Krankenversicherungen. Ich fühle mich zu Hause, da, wo ich bin. Auf dem Land. Zwischen den Feldern. Zwischen dem nichts. Zwischen den Gebieten ohne DSL. Ach, verflucht, etwas mehr könnte schon los sein. Aber ich bin froh ein Deutscher zu sein. Nicht zuletzt hat Guido Knopp es mir so beigebracht. Ich könnte eigentlich auch gar nicht weg. Ich beherrsche andere Dialekte fließend, aber die Menschen… also ich weiß nicht. Als Norddeutscher ist man eigen. Gefühlskalt beschreiben außen stehende diese Fischköppe. Wahrscheinlich nur, weil hier nicht so rumgesuselt wird mit Bussi hier und Bussi da. Ätzend, aber auch deutsch. Mir gefällt diese Reinlichkeit, dieses preußische. Apropo Terminpünktlichkeit. Hier bin ich definitiv nicht deutsch. Das müssen meine holländischen Vorfahren sein. Diese Drömmelköppe. Also mal wirklich.

Wenn ich schon anfange, so wie es unsere deutsche Natur zu sein scheint, andere Völker zu beleidigen, stellt sich natürlich die Frage, ist es peinlich Deutscher zu sein? Ich will hier niemals weg, also auf lange Zeit, aber, dürfen wir uns irgendwo anders überhaupt auf lange Zeit zeigen? Nun, wir haben ja bekanntlich unsere Kolonien, Ballermann und diese anderen Orte, wo sich Idioten, die Birne voll laufen lassen und Botschaftertöchter von billigen Grabschern gevögelt werden. Dazu hört man romantische Musik ala Bamm Bamm Bamm. Aber wird uns unser Landerweiterungsstil auf kriegerische Art noch nach gehalten, obwohl, und ich möchte hier betonen, ich bin weitaus links, es schon lange her ist? Bei den Amerikanern gibt’s den Mann mit nicht modischer Bartfrisur noch und in Österreich sind Herkunftsdiskussionen auch nicht zu führen, wenn man heile nach Hause kommen möchte. Man fragt sich dann, ob wir keine neuen Idole aus Deutschland vorweisen können. Neue Deutsche, die geliebt werden, weil oder gerade deswegen sie halt keine Haare in der Fresse haben. Tokio Hotel? Udo Jürgens… ach, der war ja Österreicher… wir sind verloren.

Ich will also nicht auswandern und zurück kommen. Kabel1 wird auch so schon genug Leute finden, die Länder ohne Demokratie schöner finden, da brauchen sie nicht auch noch mich.

Nun sitze ich also hier.

Mir gehen die Leute hier aber auch auf die Nerven. Ich sollte wohl doch auswandern.

Demokratie wird sowieso vollkommen überbewertet. Oder nicht? Mehr, Montagabend auf Kabel1.